
hanova stellt vor
Musik ist ihr Leben
Hannover ihr Zuhause
„Dort wo mein Klavier steht, ist für mich ein heiliger Ort.“
Wir stehen vor dem Heizhaus in Badenstedt. Fußbälle fliegen gegen die Glastür, Kinder toben auf dem Platz. Beim Betreten des Hauses schon eine ganz andere Atmosphäre: Elena Danilova sitzt mit einem Jungen am Klavier und übt mit ihm einen Walzer von Frederic Chopin: „Man muss hochkonzentriert sein und ist danach tief entspannt“. Ich nehme Platz, horche den angenehmen Klavierklängen und bin gespannt auf unser Gespräch.
Frau Danilova, woher kommen Sie und wo sind sie aufgewachsen?
Ich komme aus Kiew, der Hauptstadt der Ukraine. Aufgewachsen bin ich in der russischen Stadt Lipezk. Ich stamme aus einer Musikerfamilie. Die Tante meiner Mutter war Opernsängerin, meine Mutter Sängerin und Cellistin. Ich selbst habe Musik an der Hochschule als Pianistin studiert. Nach dem Studium habe ich in Kiew an einer experimentellen Musikschule für hochbegabte Kinder gearbeitet.
Nun leben Sie in Hannover – was hat Sie hierher geführt?
Die atomare Katastrophe von Tschernobyl 1986 hat mein Leben verändert. Die große Enttäuschung über die schlechte medizinische Versorgung hat meinen Mann und mich 1991 zur Ausreise bewogen. Er selbst war Helfer in Tschernobyl und ist vor 5 Jahren an Krebs gestorben.
Wie erleben sie die hanova als Vermieter?
Beim Besuch meiner Eltern in Badenstedt habe ich einen Mitarbeiter der damaligen GBH – Thomas Neumann – kennengelernt. Er empfahl mir, mich doch einfach mal für eine Wohnung zu bewerben. Nun also wohne ich seit 24 Jahren ganz in der Nähe des Heizhauses am Körtingsdorfer Weg. Ich kann mir keinen besseren Vermieter vorstellen, besonders Petra Bliwert hat so viel für den Stadtteil gemacht und ehrliches Interesse gezeigt. Mein größter Dank gilt der Tatsache, dass mein Klavier im Heizhaus stehen darf.
Wie sind Sie zu Ihrem Engagement gekommen?
Ich arbeitete in einem Verein in Linden und gründete dort eine Musikschule. Ich habe dann in verschiedenen Seniorenheimen für die älteren Menschen Musiktherapie und Musikunterricht angeboten. Und dann kam dieser Tag, als ich Frau Joppig (Sozialarbeiterin im Heizhaus) kennenlernte. Sie veranstaltete Musikprojekte und war für mich „der gute Geist“. So habe ich mich in kürzester Zeit selbst engagiert. Seitdem musiziere ich bei verschiedenen Festen im Heizhaus, z. B. beim Erntedankfest oder zu Weihnachten, beim Mieterfrühstück, …
Was vermissen Sie am meisten?
Ich vermisse manchmal die damalige Zeit, als wir eine große Familie waren und als ein Krieg zwischen Ukrainern und Russen undenkbar war. Und schön waren die vielen kostenlosen Möglichkeiten der Kunst- und Musikerziehung für die Kinder in der (damaligen) UdSSR.
Was wünschen Sie sich von hanova …
… dass wieder Musikprojekte im Heizhaus ins Leben gerufen werden. Die Musik ist der wichtigste Teil in meinem Leben geworden und hat mir viel Kraft und Impulse gegeben. Ich möchte meine ganze Lebensenergie und Erfahrungen einbringen und teilen. Und immer wieder träume ich von einer Musikschule, an der die Kinder unbefangen und kostenlos lernen können.